Wir zeigen Menschen, die durch ihre Tätigkeit mehr oder weniger in der Öffentlichkeit stehen und deren Gesicht „man“ vielleicht schon einmal (z.B. in den Medien, im Museum, im Naturpark oder in der Wirtschaft bzw. dem Handwerk) gesehen hat. Manchmal geschieht dies aufgrund von Ereignissen, die Südtirol betreffen (z.B. neue Naturgefahren) oder es geht um Informationen, die der Bevölkerung vermittelt werden sollen – vielleicht neue Erkenntnisse zum Leben von „Ötzi“.
Es sind auf jeden Fall Personen, die leidenschaftlich bei der Arbeit sind und ihren Mitmenschen – den Südtirolern ebenso wie Besuchern – etwas zu sagen haben. In sehr persönlichen Portraits erkunden wir, wer hinter den jungen Köpfen steht.
Jagdaufseherein ohne Revier
Vera Prader
Eine Frau hat einen Lebenstraum und verfolgt ihn mit viel Herzblut. Vera Prader hat die Prüfung als Jagdaufseherin trotz schwieriger Voraussetzungen auf Anhieb bestanden und ist damit die erste Frau in einer Männerdomäne. Noch wartet sie auf ein eigenes Revier, hat aber schon Pläne für die Umsetzung der anspruchsvollen Tätigkeit. Sie möchte ihr Wissen um die Natur nicht nur an ihre eigenen Kindern weitergeben, sondern dafür auch in Schulen und Jugendeinrichtungen gehen. Die Freiheit, die sie in Wald und Flur empfindet, will sie allen Interessierten vermitteln. Aufzeigen, wie die Natur harmoniert, ist ihr ein echtes Herzensanliegen. Wir begleiten sie im Eisacktal nahe Brixen auf Erkundungstour – auch mit ihrem Bruder Fabian, der sie zur Ausbildung ermuntert hat.
Dreh: Juli/Oktober 2021
Dem Leben der Pflanzen auf der Spur
Simon Unterholzner
ist Wissenschaftler durch und durch. Im Laufe vieler Jahre hat er die unsichtbare Welt der Pflanzen im In- und Ausland erkundet und ist in immer geheimnisvollere Bereiche vorgedrungen. Sein Weg führte ihn von Lana über die Uni Bozen nach München, wo er in Biologie promovierte und von dort nach Rom. Er erlernte dort einen tieferen Einblick in die Zellen und das Anpassungsverhalten der Pflanzen. Dann kehrte er mit Hilfe eines Stipendiums des Landes Südtirol an die Uni in Bozen zurück und setzt hier nun seine Grundlagenforschung fort. Im Experiment an der Laimburg oder per Lasermikroskop erschließt sich ihm die erstaunliche Innenwelt einer kleinen Pflanze namens Acker-Schmalwand, die einst auch für die Züchtung von Nutzpflanzen in Südtirol von Bedeutung werden könnte.
Dreh: Juli 2021
Gärtnern aus der Kühlzelle
Ulrich Kager
Im Jahr 2018 erfuhr der Landwirtschafts-Student Ulrich Kager aus St.Pauls von einem Kommilitonen von der neuen Anbaumethode Vertical Farming. Er wollte das ausprobieren und sogenannte Micro-Greens züchten. Der Anbau der Gemüsesorten im Kleinformat gelang ihm dann so gut, dass er sowohl Privat-Kunden als auch Restaurants für sein Vorhaben gewann und gut verkaufte. Aber das reichte ihm nicht. Er wollte wachsen und ging auf die Suche nach Unterstützern und traf er den richtigen Mann: Patrick Sanin. Auch er ist erst Anfang Zwanzig und voller Tatendrang.
Seit Anfang Juli des Jahres 2021 baut das Gründer-Duo professionell zehn Gemüsesorten an. Die Aufzucht der vier Zentimeter hohen Kresse-Sprossen in Bio-Qualität dauert zwischen 5 Tagen und einem Monat und wird landesweit ausgeliefert.
Dreh: Juli 2021
Der Maschinen-Bauer
Sebastian Stocker
Mit 16 Jahren bezeichnete sich Sebastian als verrückt, ideenreich, spontan, kritisch und nachdenklich. Elf Jahre später ist er ein erfolgreicher Unternehmer. Der gelernte Tischler wandelte sich autodidaktisch zum Maschinenbauer und entwickelte Spezialmaschinen für die Landwirtschaft. Auf dem Bauernhof der Eltern hatte er bei der Obst- und Weinlese bemerkt, woran es fehlt. Seine Konstruktionen setzen dort an, wo die große Konkurrenz nicht hinreicht – in die Nische. Sie sind schnell, schonend und sauber konzipiert, mit Liebe zum Detail, hochwertigen Komponenten und kompromisslos zuverlässig, sagt er; dabei kompakt und wendig. Das alles zusammen gibt zufriedene Kunden, wie man sieht.
Dreh: Oktober 2020
Ein Biomediziner kehrt heim
Martin Lang
Wenn man aus einem kleinen Dorf stammt, dann ist eine berufliche Karriere in den USA nicht unbedingt vorgezeichnet, aber – wie man bei Martin Lang sieht – möglich. Auch die Leidenschaft für Klettertouren – früher mit der Familie – besteht seit Kindertagen. Nach Stationen an der Oberschule Brixen am wissenschaftlichen Lyzeum und dem Studium der Biologie und Master in Bologna promovierte er in Humangenetik an der Universität Turin. Sein Thema waren Tumore. Martin wollte immer gern ins Ausland, machte als Austauschstudent Erfahrungen in Irland und als sich über ein Stipendiat der italienischen Krebsforschungsgesellschaft die Möglichkeit für einen Aufenthalt in den USA ergab, packte er die Gelegenheit beim Schopfe und arbeitete schließlich 8 Jahre am größten Forschungskrankenhaus der Welt im Labor für Nierentumore. Irgendwann in letzter Zeit stellte er fest, dass er inzwischen sein halbes Leben nicht in Südtirol verbracht hat. Und wieder ergab sich – diesmal über ein Forschungsstipendium der Landesregierung bei der EURAC die Chance, seine anwendungsbezogene Forschung in Bozen fortzusetzen.
Dreh: Dezember 2020
Leidenschaft für Ross & Goaß
Simon Staffler
Seit seinem 11. Lebensjahr züchtet Simon Staffler einheimische Schläge der Ultner Ziege und hat sich im Verein mit Erfolg für diese Tiere stark gemacht.
Ihm hat es jede Form der freien Weidetierhaltung angetan. Durch die steilen Lagen ist man in Ulten gezwungen, die Tiere während des Winters eng in den Ställen zu halten. Umso mehr wert sind deswegen die Almen und Hochalmen; weite Gebiete, wo das Weidevieh in absoluter Freiheit und Naturnähe grasen und den Sommer verbringen kann. Er betreut seine Ziegen deshalb an den Wochenenden selbst und wenn möglich, ist er auch jedes Jahr beim Zusammentreiben der Schafe im sehr unwegsamen Kirchbergtal dabei und wird alles tun, um diese Tradition zu erhalten.
Dreh: Juni 2020
Suchhunde führt man spielerisch
Denise Mazzini
ist in Gröden aufgewachsen und mit den Bergen ihrer Heimat sehr verbunden. Nichts schöneres, als mit ihren Töchtern Alisa, neun und Leni, acht Jahre alt sowie Hündin Yuma durch die heimatliche Umgebung zu streifen – was den zwanglosen Umgang der Mädchen mit dem Suchhund sichtlich fördert.
Mit ihrer Sprachbegabung zog es sie in jungen Jahren hinaus in die weite Welt. Nach dem Tod ihres Vaters aber kehrte sie nach Gröden zurück und arbeitet seitdem gemeinsam mit ihrem Bruder im Familienbetrieb.
Allerdings nur, bis der Pieper sich bemerkbar macht. Dann muss sie sofort los. Als Angehörige der Bergrettung und Suchhundegruppe Unteres Eisacktal mit Stützpunkt in St. Ulrich schnappt sie sich ihre dreijährige Hündin und fährt schnell zum Einsatz.
Dreh: Juni 2020
Präsident mit Feuerwehr-Matura
Peter Hellweger
wusste schon früh, was ein Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr in Welsberg bedeutet, bekam er doch durch die Erwachsenen in der Familie die Dynamik des Unberechenbaren hautnah mit. Seine Ausbildung verlief ambitioniert: Matura in Brixen, in Deutschland berufsbegleitende Ausbildung zum Sportfachwirt, 2015 dann in Südtirol der Meisterbrief mit Auszeichnung als Handelsfachwirt.
Dreh: Juni 2020
Zuhause im Westernsattel
Katharina Lunger
Sie hat das Sattler-Handwerk in Montana, USA von der Pike auf gelernt und übt ihren traditionellen Beruf auch aus. Bis letzten Sommer hat ihre Familie über zwanzig Jahre lang das Schutzhaus Latzfonser Kreuz betrieben. Damit war heuer Schluss und so musste auch Katharina den Sommer über eine neue Beschäftigung finden. Sie ist mit ihren Tieren auf die Villanderer Alm gezogen und arbeitet in einer Alm-Wirtschaft, um Geld hinzu zu verdienen.
Da sie nicht nur Sättel und Leder-Zubehör herstellt, sondern auch reitet und ein Westernpferd, zwei Esel, Hunde und neuerdings zwei Kälber vom texanischen Longhorn-Rind besitzt, kann sie mit ihren Tieren dort oben in einer Berg-Hütte leben und über ihre Zukunft nachdenken.
Der Umgang mit den Viechern und deren Wohlergehen liegt ihr besonders am Herzen und wenn sie könnte, hätte sie noch viel mehr Tiere um sich.
Dreh: September 2019
Der E-Bauer aus Passeier
Walter Moosmair
ist Biobauer im Passeiertal – und darüber hinaus Elektro-Tüftler. Er hat sich zum Ziel gesetzt, den von ihm bewirtschafteten Erbhof zur Gänze mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Dies, um weitgehend unabhängig zu sein. Er will die Wertschöpfung am Bauernhof behalten und in geschlossenen und nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen leben.
Als gelernter Maschinenschlosser hat er mit Freunden eine elektrische Mähmaschine für die Heuernte gebaut.
Die etwas raffiniertere Weiterentwicklung ist mittlerweile auf dem besten Weg zur Klein-Serie.
Dreh: September 2019
Die geborene Bergführerin
Stefanie Marcher
Als Mädchen vom Bauernhof und gelernte Verkäuferin war es ihr nicht in die Wiege gelegt, eine von bisher drei zertifizierten Bergführerinnen zu werden. Aber in die Berge ist sie schon immer gern gegangen.
Nach einem Kletter-Urlaub in den USA war es dann soweit. Freunde redeten ihr zu, doch eine Ausbildung zu machen. Drei Jahre dauert die Ausbildung in der Alpin-Schule und die Jury aus 5 Bergführern ist streng, weil es nicht nur um Eisklettern, Alpinklettern und Skifahren geht, sondern auch um die Fähigkeit, im Notfall für die Teilnehmer zu sorgen und sie sicher wieder nach Hause zu bringen. Welche Erlebnisse und Vorurteile sie dabei gehabt und erlebt hat, erzählt sie uns draußen im Einsatz in den Dolomiten.
Dreh: Juni 2019
Eine Küche namens Eva
Lorenz Sternbach
Schon als Junge in Uttenheim haben Lorenz Sternbach praktische Dinge interessiert. Sein Onkel hat ihn in Waldarbeiten einbezogen und in ihm die Liebe zum Holz entfacht. Er lernte Tischler, machte die Gesellenprüfung und hängte ein Interieur-Studium bei. Wien an. Trotz vieler Erfolge dort zog es ihn wieder ins heimische Bruneck, wo er sich mit einem ausgefallenen Einrichtungshaus selbständig machte. Der Clou ist jedoch die neu entwickelte Modulküche namens „Eva“. Wir treffen ihn im Wald, in der Werkstatt und kochend in der Ur-Küche mit Freunden.
Dreh: März 2019
Bergmensch und virtueller Trainer
Bruno Mandolesi
aus Bruneck. B. ist gern an der frischen Luft und durch und durch ein Bergmensch. Er ist staatl. geprüfter Snowboardlehrer, leidenschaftlicher Skitourengeher und hat einen Bildband über die Dolomiten veröffentlicht.
Aber nicht nur das.
Während seines Studiums in Mailand zum Art Direktor kam er bereits in den Neunziger Jahren mit Multimedia in Berührung, kehrte in die Heimat zurück und machte sich im Pustertal selbständig. In seiner Firma arbeitet er mit digitaler Technologie für HighTech-Projekte, beispielsweise ein virtuelles Training für Skitouren, eine virtuelle Slackline oder Unfallprävention mittels VR-Brillen.
Wie kommt jemand mit dem Spagat zurecht, einerseits das analoge Leben in den Bergen voll auszukosten und gleichzeitig an der Spitze der virtuellen Realität zu Hause zu sein?
Dreh: März 2018
Geologe aus Leidenschaft
David Tonidandel
Der 34-Jährige Geologe David Tonidandel ist gefordert, wenn irgendwo im Land Muren abgegangen sind oder Steinschlag droht. Tonidandel hat sich für die Arbeit in Südtirol entschieden, obwohl die Chancen gut standen, auch im Ausland zu wirken. Als Familienvater bleibt ihm für seine sportlichen Hobbys wie Hockey oder Rennrad wenig Zeit. Doch er genießt diese Stunden.
Dreh: Oktober 2018