HORSEMEN
Buckaroo Flavour
Cowboy-Kultur im Great Basin der USA
Die Partnerschaft zwischen Reiter und Pferd ist einmalig.
Wie lange kann sich dieses kulturelle Erbe noch halten?
Ich habe diese Menschen auf ihren Ranches, auf Rodeos und Brandings besucht, habe erlebt, wie sie arbeiten, feiern und ihren Traum vom souveränen Leben verwirklichen. Einen Traum, der sich allerdings schnell zerschlagen kann. Denn nach und nach verschwinden die Ranches. Und ohne die Ranches braucht man keine ausgebildeten Pferde mehr und keine Buckaroos und auch deren Fähigkeiten nicht, mit widrigsten Umständen zurecht zukommen.
Im Jahre 1986 traf ich den ersten richtigen horseman meines Lebens. Der Mann hatte eine erkennbar umgängliche Art mit seinen Pferden und ritt in ihnen so smooth, wie es manch anderer kaum mit seinem Motorboot schafft. Das war faszinierend anzusehen und seither habe ich mich auf die Suche nach den Erben der altkalifornischen Reitweise begeben. Es geht mir darum, die Zuschauer den Ursprüngen dieser traditionellen Reiterei und fast telepathischen Kommunikationsform bekannt zu machen. Ich möchte einen Film über ein Männer-Thema anbieten, an dem ein starker Mythos hängt: die buckaroos, jene immer noch spanisch beeinflussten Cowboys in der Weite des big empty , die ein kulturelles Erbe über Jahrhunderte bewahrt haben. Eines, das heute erneut mit den Pferdeflüsterern zu Ehren kommt.
Intensive Farben, atemberaubende Landschaften mit weitem Himmel, elegante Tiere und eindrucksvolle Menschengestalten in Westernlook kostümiert, dies alles als Hochglanzbilder – auf den ersten Blick die Marlboro-Bilder-Welt. Doch unser Dokumentarfilm wagt den zweiten Blick und damit Inneneinsichten, die keine Klischees zulassen: Zwei Familien im Kampf ums überleben, meistern den Alltag gemeinsam und überzeugend – und dennoch ohne jegliche Erfolgsgarantie.
Danksagung
In den nuller Jahren habe ich die buckaroos im Nordwesten der USA gefunden und einige Familien näher kennengelernt. Darunter auch Tom Hall und seine Frau Celia. Er ist im Juni 2011 verstorben und sie hat gerade ihren neunzigsten Geburtstag gefeiert. Die Ranch ist von 1917 und hatte letztes Jahr hundertjähriges Jubiläum. Sohn Chuck Hall führt sie weiter. Dabei geholfen, dies herauszufinden, haben mir die Bücher von Dave Stoecklein. Er war als brillanter Fotojournalist einer der großen Chronisten dieser Gegend und hat phantastische Bildbände veröffentlicht, darunter Don’t fence me in. Es ist zwei Jungen gewidmet, die unter tragischen Umständen ihr Leben verloren haben. Einer davon war Jack Hall. Dave verstarb am 11. November 2014. Bekannt gemacht bei den Halls wurde ich durch die Freeman family. Es war auf der Beerdigung eines gemeinsamen Verwandten bzw. Bekannten im Herbst 2001. Seitdem sind wir befreundet. Ich habe das Leben der Rancherfamilien in meinen Dokus Buckaroo Flavor (2002) und Leben im Sattel (2006-7) gezeigt und möchte mit dem Abstand von 12 Jahren eine weitere Etappe filmisch begleiten: das Leben ohne das Familienoberhaupt und ohne den Haupterwerb Rancher. Beide Familien sind bereit, mitzumachen und ihre Lebensweise für uns zu demonstrieren.